Im Traum erscheint dem Ich-Erzähler eine Siphonflasche aus blauem Glas, deren geheimer Botschaft er am nächsten Morgen verwirrt nachstudiert und die er dann vergisst. Als er am gleichen Tag ins Kino geht, scheint er in den falschen Film geraten zu sein. Nach Ende der Vorstellung macht er sich wie gewohnt auf den Heimweg, der sich aber als seltsam dunkel erweist. Bald merkt er, dass er in den 40er-Jahren gelandet ist, in der Zeit seiner Kindheit. Er reist an den Ort, an dem er mit seinen Eltern gelebt hat. Hier trifft er auf Vater und Mutter, die verzweifelt nach ihrem Sohn suchen, der von einem Kinobesuch nicht mehr zurückgekehrt ist. Der Erzähler verschafft sich Einlass in das Haus seiner Kindheit und entdeckt dabei den Auslöser seiner Zeitreise: die blaue Siphonflasche. Ein weiterer Kinobesuch bringt den grossen und den kleinen Protagonisten wieder in die ihnen je eigene Zeit zurück. Urs Widmer ist es gelungen, mit leichter Feder, einem poetischen Augenzwinkern und in literarisch dichten Bildern Brücken zwischen der Schweiz im 2. Weltkrieg und der Gegenwart zu schlagen. Indem er eigene Kindheitserinnerungen mit seiner Wahrnehmung als kritischer Zeitgenosse verknüpft, fordert er den Leser implizit dazu auf, sich ebenfalls intensiv sowohl mit dem Einst als auch dem Jetzt auseinanderzusetzen. Zum Lehrmittel „Lesewelten“ für die Oberstufe (Schulverlag Bern/Lehrmittelverlag Zürich) ist als Zusatzmaterial Spiegelbergs „Back to the futur“ als DVD erhältlich (Tel: 032 624 90 21 / Mail: zkl@bibliomedia.ch).
Der blaue Siphon

ZKL-Nummer
937Autor
Widmer, UrsErscheinungsjahr
2006Verlag
DiogenesSeiten
102Altersgruppen
7. bis 9. KlasseThematische Einordnung
Familie, Fantastisches, Historisches Schweiz, Klassiker, Krieg, Schweizer Autor