Der Mann von der anderen Seite

Der Mann von der anderen Seite

Marek schmuggelt 1943 gemeinsam mit seinem Stiefvater Lebensmittel auf abenteuerlichen Wegen durch die Kanalisation ins Warschauer Ghetto. Von den Juden hält Antoni nicht viel, aber sie bezahlen gut für die gelieferte Ware. Als Marek in einen Diebstahl an einem Juden verwickelt wird, verrät ihm seine Mutter, dass er selber Halbjude sei. Mit dem gestohlenen Geld will er einem anderen Juden zur Flucht verhelfen und dabei lernt er Herr Jozek kennen. Ihm hilft er unterzutauchen. Als allerdings im Warschauer Ghetto der jüdische Aufstand ausbricht, will Herr Jozek unbedingt dorthin zurück. Marek schleust ihn durch die Kanalisation. Der Einsturz eines Ganges verhindert seine Rückkehr. Und als die Deutschen angreifen, hilft Marek auf jüdischer Seite mit. So erlebt er den heldenhaften, aber aussichtslosen Kampf der Juden aus nächster Nähe mit. Zum Glück gibt es Antoni, der ihn gemeinsam mit einer Gruppe Juden aus dem Ghetto herausführt. Den Stoff zu diesem, aus der Sicht des Jungen erzählten Roman lieferte ein polnischer Journalist, der Uri Orlev seine Kindheitserlebnisse während der deutschen Besatzung schilderte. Da aus der Perspektive des Jungen erzählt, bietet sich dem Leser ein facettenreiches Bild der Menschen, Lebensumstände, Meinungen und Geschehnisse in Warschau während des Dritten Reiches. Die spannend erzählte Handlung bietet reichen Diskussionsstoff (Antisemitismus, Ideologien, Schuld, Widerstand). 211 S. (Historisches/Rassismus)